Die Musik des Mittelalters erlebte im Schloss Burgtreswitz eine Premiere. Zur Walpurgisnacht sorgten die Spielleute der „Amici Musicae Antiquae" für einen musikalischen Leckerbissen der Extraklasse. Vom lieblichen Minnegesang bis zur lauten Jahrmarktmusik, vom hohen Mittelalter bis zur Renaissance, die Liedauswahl der Amici war schier unerschöpflich. Mittelalterlich gekleidete Einzelpersonen, Hexen und Gruppen sowie die alten Schlossmauern mit Lichteffekten stellten eine herrliche und gespenstische Kulisse dar. Mit Fiedeln, Drehleier, Cister, Saz, Rebec, Dudelsäcken, Rauschpfeifen, Schalmeier und jede Menge Schlaginstrumenten war eine riesige Instrumentenvielfalt geboten. Auch der Gesang kam nicht zu kurz. Der Chef der Spielleute Alois Meindl sorgte mit amüsanten Erläuterungen und Gaukeleien zu den einzelnen Stücken für Heiterkeit und gute Laune. Die Amici wurden mit Didgeridoo`s (australische Blasinstrumente) der Gruppe Boundless bei einigen Stücken verstärkt. Gleich zu Beginn ließen die Boundless mit „Omagen da virgen" (Spanien 13. Jahrhundert) aufhorchen. Nach dem Spielmannsstück „Bärentanz" (15. Jh.) begrüßte Alois Meindl die Gäste und die Hexen. Der Hexentanz „Welsche Weiber" passte vorzüglich zur Walpurgisnacht. Anschließend folgte eine Reihe von Liedern und Tänzen aus dem Balkanraum um Ungarn: das traditionelle serbische Liebeslied „Shano Dusho", ein serbo-kroatischer Volkstanz, das „Tul o Visem" aus Ungarn, der französische Volkstanz „Andro Galego", das ungarische Zigeunerlied „Jarba mari jarba" und ein Mazedonisches Liebeslied „Sto mi e milo". Amici und Boundless spielten mit dem alten Trinklied „All voll" in die Pause.
Nach dem fetzigen Tanz „Fantam" (16. Jh.) der Amici begrüßte der Vorsitzende des Fördervereins Schloss Burgtreswitz, Peter Garreiss, die Gäste und Hexen. „800 Jahre alte Mauern stehen vor Ihnen und bilden eine herrliche Kulisse mit bester Akustik für die mittelalterliche Musik", freute er sich. Er riet den ausgelassenen Hexen aber auch, sich vor dem hauseigenen Schlossgespenst „Matere" in acht zu nehmen. Anschließend entführten die Amici die Zuhörer zu einer musikalischen Reise in einen orientalischen Harem mit Liedern wie „Neva Zenghi harbi". Und gleich darauf erfolgte wieder ein Sprung in das mittelalterliche Deutschland und den Tanzstücken „Daverttanz" sowie „Walpurgistanz" zu Ehren der Namenspatronin. Auch ein Abstecher nach Italien durfte nicht fehlen. In einer schwungvollen Bearbeitung durch die Amici erklangen das „Lamento de Tristano" und „Rotto". Nun folgten Stücke aus dem Hochmittelalter (12. Jh.) wie „Ductia" und „Maienzeit" des bayerischen Minesängers Neidhard von Reuental. In einer Hexennacht angepassten Bearbeitung des „Der Weg des Teufels" (Ungarn), dem Albanischen Tanz und dem „Platerspil" (16. Jh. Deutsch) erreichte die Walpurgisnacht ihren Höhepunkt. Mit dem „Türkischen Tanz" stellten sich die Gruppen „Amici" und „Boundless" mit Alois Meindl (Sackpfeifen, Saz der türkischen Laute, Gesang), Sebastian Meindl (Sackpfeifen, Flöten), Petra Rothmund (Fidel, Gesang), Anna Murr (Cister ein Zupfinstrument, Harfe, Gesang), Marlena Rössler (Schlagwerk, Schalmei), Markus Lang (Drehleier, Flöten, Sackpfeifen), Jürgen Rau (den Trommeln Djembe und Darbuka), Dominik Höcht (den Trommeln Davul und Djenko) sowie Wolfgang und Reiner (obertonreiche Blasinstrumente) vor. Mit den Zugaben „Ali ben", den „Saltatio Mortis" und dem Merseburger Zauberspruch „Eiris sanzon idisi" wurden die Zuhörer nochmals in die Zeit vor 1000 Jahren versetzt. Die Musikanten freuten sich über den tosenden Beifall. Trotz inzwischen kühler Nachttemperaturen waren die begeisterten Gäste bis zum letzten Stück anwesend.